Hier im Blog gibt es eine neue Rubrik: ’10 Fragen an‘, schliesslich sind wir gespannt wie es in den Küchen und auf den Esstischen anderer zugeht.
Heute stelle ich euch Margret Bust und Felix Lowin vor, Architekten und Designer in München.
Margret ist zudem die einzige Frau die ich kenne, die tatkräftig bei Hausschlachtungen (auf dem Hof ihrer Familie) zupackt und genau weiss, wie die Teile eines Schweines bis zum letzten Stück verwertet werden.
Welches war das erste Gericht, das du eigenständig kochen konntest?
Margret: Spaghetti Miracoli. Ich konnte dieses Gericht schon mit ungefähr neun Jahren alleine kochen. Wenn meine Mutter gearbeitet hat, durften wir uns allein Spaghetti kochen. Heute würde ich dieses überwürzte Fertiggericht mit falschem Parmesankäse nicht mehr freiwillig essen. Aber damals habe ich mit der Fertigpackung und genauen Anweisungen auf der Rückseite angefangen zu kochen. Man musste gleichzeitig kochendes Wasser mit Pasta und kochende Sauce überwachen. Eine kleine Herausforderung in dem Alter.
Felix: Bei meinem ersten Praktikum mit 17 Jahren in einem Architekturbüro hatte ich die Aufgabe jeden Mittag für das ganze Team das Essen zu organisieren. Für einen engagierten Kollegen war es ein großer Spaß mit fortschreitender Zeit jeden Vormittag komplexere Menüs zu fordern. So begann ich mit einem einfachen Salat, steigerte mich über einfache Pastagerichte zu aufwendigen Menüs. Toll dass die Geschäftsführung die Aktion unterstützte.
In welches Land fährst du am Liebsten wegen des Essens dort?
Margret: Ich esse sehr gerne orientalisch und südostasiatisch, habe aber noch nie ein Land in dieser Region besucht. Ich suche meine Reiseziele scheinbar nicht nach meinen Essensvorlieben aus.
Felix: Leider war ich noch nie dort, aber ich würde gerne nach Istanbul wegen des Essens reisen. Die Stadt hat durch ihre Geschichte unglaubliche Einflüsse verschiedener Kulturen.
Wie sieht dein ideales Frühstück aus?
Margret: Ich finde ein English Breakfast ist das perfekte Frühstück. Ich kenne es aus England als 3- Gänge Menü. Zuerst gibt es Müsli, danach warmes Toast mit Butter und Marmelade und schließlich Bratwürstchen mit Kräutern, Baked Beans, gegrillte Tomatenhälften, gebratene Pilze und ein pochiertes Ei. Von Süß bis Herzhaft ist alles dabei was man braucht.
Felix: Eine große Tasse starken Kaffee. Gutes Brot. Selbst gemachtes Gehacktes (Mett) vom Schwein.
Von welchem Küchenutensil würdest du dich nie trennen?
Margret: Ich habe einen Mixer, der mindestens so alt ist wie ich. Mein RG 28 (Rührgerät 28) ist furchtbar laut, kann aber ohne Probleme eiskalte Butter schaumig schlagen. Er ist unkaputtbar und kommt mit so vielen Aufsätzen und Zusatzteilen, dass jede Küchenmaschine einpacken kann.
Felix: Der Mörser. Meine erste spanische Vermieterin Ana hat mir in Valladolid gezeigt, wie man eine kastilianische Brotsuppe unter Verwendung eines guten Mörsers herstellt. Die Zubereitungsart habe ich mir bei verschiedenen anderen Gerichten beibehalten.
Hast du ein Lieblingskochbuch, wenn ja welches?
Margret und Felix: Der ‚Silberlöffel ist eine sehr gute Inspirationsquelle und ein großartiges Nachschlagewerk. Egal welche heimische Zutat man zubereiten möchte, in diesem Buch findet man immer eine Anregung. Oft überrascht die Einfachheit der Zubereitung und motiviert täglich ein neues Gericht auszuprobieren.
Ein anderes Kochbuch das wir sehr gern mögen ist ‚Plenty‘ von Yotam Ottolenghi. In diesem Buch gibt es einige für uns unbekannte Kombinationen von Gewürzen und Gemüse. Die Unsicherheit beim Zubereiten verfliegt spätestens bei der Geschmacksexplosion im Mund. Oft schaffen es die Gerichte als neue schnelle Standards in unseren Alltag.
In welches Restaurant würdest du dich gerne zum Essen einladen lassen, wenn du freie Wahl hättest?
Margret: In ein Sternerestaurant mit moderner deutscher Küche.
Felix: Eine Einladung mit gutem Essen und Wein bei Freunden ziehe ich vor. Die Leute sind meistens entspannter.
Hast du einen Lieblingsfilm, bei dem es ums Essen geht?
Margret und Felix: ‚Madama Mallory und der Duft von Curry‘ zeigt wie viel Spaß kochen machen kann und wie wichtig ein gewisses Gespür und Gefühl beim Kochen ist.
Welches Gewürz verwendest du am meisten?
Margret: Frischen Koriander. Man hasst ihn oder man liebt ihn, ich liebe Koriander. Ich koche sehr gerne malaysische Currys und da darf er auf keinen Fall fehlen.
Felix: Ich koche sehr gerne mit der Tonkabohne. Leider muss ich mich zwingen dieses Gewürz nicht zu oft zu verwenden, um die besondere Wirkung nicht zu schmälern.
Wie sähe deine Traumküche aus?
Margret und Felix: Mit unserer Küche sind wir schon sehr zufrieden. In unserer Traumküche sollte aber mehr Platz für eine lange Tafel sein.
Was würdest du gerne kochen oder backen können, traust dich aber (noch) nicht dran?
Margret: Ich probiere eigentlich alles aus, worauf ich Lust habe, solange ich mir genügend Zeit dafür nehmen kann. Ich esse gerne Dinge mit Baiser und könnte darin eindeutig noch mehr Übung und Wissen brauchen.
Felix: Ich würde mich gerne intensiver mit den unterschiedlichen Möglichkeiten von Textur und Konsistenz im Allgemeinen bei Gerichten beschäftigen. Leider fehlt oft die Zeit für das erforderliche Studium sich diesem Thema zu widmen.
Liebe Margret, lieber Felix vielen Dank für eure Geduld.