In den letzten Jahren ist es mir manchmal passiert, dass mir Anfang oder gar Mitte Juni klar geworden war, dass sowohl die Spargel- als auch die Rhabarberzeit so gut wie vorbei ist und dann war das Geschrei (im Geiste) groß, weil die Rezepte die unbedingt gekocht werden müssen und die neuen Sachen die ausprobiert werden müssen sind natürlich zahllos. Rhabarber gehört zu meinem absoluten Lieblingsobst. Dieses Jahr war ich, aus welchen Gründen auch immer, kein Winterwetter im April, keine Berichterstattung über geheizte Spargelfelder, schon beim ersten Sichten von Spargel und Rhabarber im Lieblingsbioladen höchst motiviert und es wurden schon mehrere Gerichte süß und salzig, alterprobt und neu gekocht und gebacken.
Heute wollte ich euch einen meiner Lieblingsobstkuchen vorstellen, seit vielen Jahren ein Klassiker in meinem Haushalt, der seinen Ursprung als ‚Witzigmanns Zwetschgenkuchen‘ hat. In welchem Buch oder in welcher Zeitschrift ich ihn entdeckt habe könnte ich nicht mehr sagen, das Rezept stammt definitiv aus ‚Vorinternetzeiten‘. Zugegebenermaßen schmeckt er als Zwetschgenkuchen hervorragend (dann mit einer Prise Zimt zusätzlich). Irgendwann hat das Rezept dann ein Eigenleben entwickelt, warum sollte Mürbteig plus Rührteig mit Vanille und Zitronenschale nicht auch zu einer Menge anderer Früchte passen. Johannisbeer und Aprikose sind weitere Favoriten, aber die sind ein bißchen später dran.
Mit dem Rest Rhabarber habe ich noch eine Kombination getestet, die ich in ‚Das Lexikon der Geschmackskombinationen‘ von Page und Dornenburg gefunden habe, ein Kompott mit Karamell, Blutorangensaft und Rhabarber, eine tolle Mischung, die Kunst besteht allerdings darin, abgesehen davon den Karamell nicht anbrennen zu lassen, zur Rhabarberzeit noch Blutorangen zu finden. Weil ich bei der zweiten Gelegenheit keine Blutorangen mehr gefunden habe, wurde es Karamell, Orange, Rhabarber. Auch nicht schlecht, aber Blutorange passt perfekt.
Jetzt bleiben immer noch 6 Wochen Rhabarber- und Spargelzeit also reichlich um Marmelade und Kompott zu kochen und damit das Vergnügen zu verlängern.
Rezept Rhabarberkuchen
für eine Form mit d 22cm
Zutaten Mürbteig:
150g Mehl
100g kalte Butter gewürfelt
75g Zucker
1 Prise Salz
1 Eigelb
1 Vanilleschote (Mark)
Zutaten Rührteig:
100g Butter weich
100g Zucker
2 Eier, getrennt
1/2 Zitrone, Abrieb
100g Mehl
5 mittlere Stangen Rhabarber, geschält und in 2cm Stücke geschnitten
Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung:
Aus den Mürbteigzutaten einen Teig kneten und diesen 1/2 Stunde kaltstellen.
Backofen auf 180° vorheizen.
Den Teig ausrollen und in die gefettete Backform geben, einen kleinen Rand stehen lassen. Boden mit der Gabel einstechen und ca. 10 Minuten hellbraun backen. Abkühlen lassen.
Für den Rührteig Butter und Zucker schaumig schlagen, die Eigelb unterrühren.
Zitronenabrieb einrühren und dann das steif geschlagene Eiweiß und das Mehl nach und nach unterheben.
Den Rührteig gleichmässig auf den abgekühlten Mürbteig streichen, die Rhabarberstücke über den Teig streuen und den Kuchen ca. 40 Minuten bei 180° backen.
Abkühlen lassen, aus der Form nehmen und mit Puderzucker bestreuen.
Teller bei Kochkultur