Wochentags reicht die Zeit meistens nur für ein schnelles Müsli, aber am Wochenende darf es gerne ein aufwendigeres Frühstück werden. Unter meinen Favoriten sind da alle Arten von Pancakes, Waffeln, Scones oder auch alles was aus Hefeteig ist, wie zum Beispiel Brioches. Da das schon vor einiger Zeit eingekochte Holunderblütengelee von Katharina aus dem Servus Heft und die schnelle Meyer- Lemon- Marmelade der ‚Küchenschabe‘ noch gar nicht genug gekostet worden waren, war dieses Wochenende endlich mal Zeit, die angemessene Unterlage dafür zu backen.
Erstaunnlicherweise scheuen sich manche Leute, die ansonsten durchaus backen davor, sich an Hefeteig zu wagen. Das kann ich gar nicht nachvollziehen, denn wenn man genügend Zeit einplant, kann eigentlich nichts schief gehen. Wenn sich die Schwiegermutter um 3 Uhr zum Kaffee ankündigt und man um 1 Uhr anfangen will den Guglhupf zu backen, dann wird es riskant, aber meiner Erfahrung nach geht der Teig immer auf, manchmal braucht er halt doppelt so lange als an anderen Tagen.
Briocherezepte gibt es natürlich in rauhen Mengen und sie weichen sehr weit voneinander ab. Früher habe ich manchmal Brioche nach einem Rezept von Lenôtre gebacken die war so buttrig, dass man sie unbedingt über Nacht im Kühlschrank gehen lassen musste und dann mit spitzen Fingern in die Förmchen manövrieren, sonst wäre sie einem davongeflossen. Das Resultat war sehr fein, aber die Aktion etwas unpraktisch.
Danach habe ich ein Rezept von Witzigmann gefunden, mehrfach gebacken und in meinem Kopf als das ideale Briocherezept abgespeichert. Als ich es jetzt wieder rausgekramt habe dachte ich mir: ganz schön viel Hefe! Aber da ich erst am Morgen angefangen habe zu backen, bin ich dann dabei geblieben. Der Teig ging natürlich bei den sommerlichen Temperaturen auf, dass er mir fast das Geschirrtuch über der Schüssel mit hochgehoben hätte. Mit der Milch war ich auch etwas großzügig, insgesamt war der Teig sehr weich, deshalb sind auch die Kügelchen verrutscht. Einen Schönheitspreis gewinnen sie nicht, aber geschmeckt haben sie ganz hervorragend und der Duft des Holunderblütengelees und der etwas kräftigeres Meyer- Lemon- Marmelade passen hervorragend. Ein ideales Sonntagsfrühstück also. Das nächste mal probiere ich sie dann doch noch mit halb soviel Hefe und über Nacht gehen lassen im Kühlschrank.
Rezept Brioches
Zutaten Vorteig:
400g Mehl
42g frische Hefe
40g Zucker
60ml lauwarme Milch
Zutaten Hauptteig:
200g sehr weiche Butter
1 Ei
4 Eigelb
1/2TL Salz
90ml Milch
zusätzlich:
1 Eigelb und einen 1EL Milch zum Einstreichen
weiche Butter für die Förmchen
Die Menge reicht für 8 kleine und 1 große Brioche
Zubereitung:
Die Zutaten schon vorab aus dem Kühlschrank nehmen, dass sie Raumtemperatur annehmen.
Das Mehl in eine große Schüssel geben, in der Mitte eine kleine Kuhle formen, die Hefe hinein bröseln, den Zucker darüber streuen und die Milch dazugiessen. Die Hefe/ Milch/ Zuckermasse ein bisschen rühren.
Ein Küchentuch über die Schüssel legen und das Ganze mindestens 10 Minuten stehen lassen. (Zugluft vermeiden).
Der Vorteig ist dann richtig zur Weiterverarbeitung, wenn er an der Oberfläche kleine Bläschen zeigt.
Jetzt die restlichen Zutaten dazugeben, die Milch am besten Esslöffelweise. In der Küchenmaschine, mit den Knethaken des Mixers, oder per Hand kneten, bis der Teig glatt und glänzend ist und sich vom Schüsselrand löst.
Zu einer Kugel formen, die Schüssel wiederum mit einem Tuch abdecken und den Teig gehen lassen bis er sein Volumen verdoppelt hat. Das kann 1 bis 2 Stunden dauern.
Den Backofen auf 180° vorheizen. Die Briocheförmchen oder Muffinförmchen mit Butter einfetten.
Den aufgegangenen Teig gut durchkneten. Größere Kugeln abnehmen und in die Förmchen geben, eine kleine Delle eindrücken und eine kleinere Kugel drauf setzen, mit der Ei/ Milch- Mischung einstreichen. Die Förmchen auf ein Backblech setzen und die Brioches noch einmal 10 Minuten gehen lassen.
Bei 180° 20 Minuten backen (gilt für die kleine Größe, für die großen noch 10 Minuten zugeben), gegen Ende der Backzeit prüfen, wenn sie hohl klingen und eine schöne Bräune haben sind sie fertig.
Abkühlen lassen und aus den Förmchen nehmen.
Teller, Becher und Buttermesser bei Kochkultur