Bevor die Flut der Frühjahrs- Neuerscheinungen hereinbricht, möchte ich gerne noch ein Kochbuch des vergangenen Jahres vorstellen, das mir großen Spaß macht: ‚Gewürze‘ von Tanja Grandits vom Schweizer AT Verlag. Als es im Laden ankam, war ich hin und weg von der tollen Grafik, den großartigen Fotos und vor allem den Aromenzusammenstellungen. Die Vorstellung der Gewürze am Anfang und deren Einteilung in u.a. scharfe, nussartige, erdige ist interessant und es werden auch weniger häufig gebrauchte Gewürze wie Paradieskörner und getrocknete Limetten vorgestellt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben.
Als erstes sollte also die Spinat Kokos Suppe mit Paradieskorn Chutney gekocht werden. Um es gleich vorweg zu sagen, das ist nicht die Suppe, die man sich schnell nach einem langen Arbeitstag in 10 Minuten hinzaubert. Sie besteht immerhin aus 4 Komponenten, wenn man keine Gemüsebrühe parat hat sogar aus fünf. Die einzelnen Bestandteile zu machen, ist nicht schwer, sie lassen sich alle auch schon am Vortag zubereiten, also ideal wenn man Gäste hat. Die Suppe läßt sich problemlos kochen, sofern man sich selbst überlegt ob man Butter oder Öl zum andünsten nimmt, das Rezept schweigt sich darüber aus. Die Gemüsebrühe habe ich nach dem Rezept in Katharina Seisers und Meinrad Neunkirchners ,Österreich vegetarisch‘ gemacht, seit ich sie das erste mal gekocht habe, die Gemüsebrühe meiner Wahl.
Die Herausforderung beim Paradieskornchutney besteht vor allem darin die Paradieskörner aufzutreiben, deshalb habe ich sie beim ersten Mal mit Pfeffer und gemahlenem Ingwer ersetzt. Diese, wie auch die Version mit den Paradieskörnern haben mich sehr begeistert. Die zitronige Frische, die Schärfe von Chili und Paradieskörnern passen perfekt zu Kokos. Die Menge ist sehr reichlich, wenn man nicht vorhat es in den nächsten Tagen zum Beispiel zu einem Currygericht zu kombinieren, reicht auch die halbe Rezeptmenge. Das Basilikumöl ist unproblematisch herzustellen, allerdings muss es über Nacht durchziehen. Auf die Kokos Chips habe ich verzichtet. Mein Fazit: eine Suppe, die ich noch sehr oft kochen werde.
Als zweites habe ich mich am Rote Beete Risotto mit Feta und Zimt Ducca versucht. Eine Aromenkombination die ich sicher noch weiter variieren werde, z. B. als Rote Beete Salat mit Feta und gerösteten Haselnüssen. Bei diesem Risotto waren mir die Rote Beete Stückchen am Ende noch zu roh/ knackig, obwohl ich mich redlich bemüht habe, sie auf die vorgegebene Reiskorngröße zu Schneiden. Beim Ducca war für meinen Geschmack der Gewürzanteil in Bezug auf den Nuss/ Sesam Anteil zu hoch.
Dass das Buch über ein Kapitel ‚Aperitif‘ verfügt gefällt mit besonders gut, weil es ein Thema ist, das zu unrecht selten behandelt wird.
Weil gerade alle Zutaten im Haus waren, habe ich die Safran Grissini gemacht. Unkompliziert und durch das Kurkuma und den Safran wunderbar leuchtend gelb und würziger als die ursprüngliche Variante.
Das bislang letzte Rezept, das ich aus diesem Buch ausprobiert habe, war die Zwiebel Kartoffel Tarte mit Nelkenpfeffer und Thymian. In einer beschichteten Pfanne mit Backofen- tauglichem Griff funktioniert das Rezept sehr gut. Die Zwiebeln würde ich nächstes mal noch etwas stärker anbraten, die Menge der Gewürze, die mir sehr reichlich vorkam hat genau gepasst. Es ist allerdings eine Tarte die man am besten nach einer längeren Skitour oder einer Stunde Holzhacken zu sich nehmen sollte, ein leichtes Gericht ist es nicht. Aber mit einer Fondue-, Raclette- und Rösti- erprobten Schweizerin diskutiert man so etwas nicht.
Sollten Sie noch etwas mehr über dieses Buch lesen wollen, so können Sie das bei Valentinas Kochbuch tun. Ich mußte schmunzeln, als ich dort die Besprechung von Heike von Doelling gelesen habe, denn es erging mir bezüglich der vielen Fragen sehr ähnlich.
Aber trotzdem ist ‚Gewürze‘ von Tanja Grandits ein Kochbuch, das immer wieder ganz oben auf dem Stapel landet und die Aromenkombinationen sind so anmachend, dass ich mich durch auftauchende Widrigkeiten nicht werde abschrecken lassen.
Rezept Spinat Kokos Suppe mit Paradieskorn Chutney
ausreichend für 4 Personen als Vorspeise
Zutaten Suppe:
1EL Butter zum Andünsten
100g Schalotten, gewürfelt
3 Knoblauchzehen, gewürfelt
100g Lauch, in Ringe geschnitten
100g Sellerie, gewürfelt
1 EL Paradieskörner, ersatzweise 1/2TL Pfeffer frisch gemahlen und 1/4 TL getrockneter Ingwer gemahlen
500ml Gemüsebrühe
500ml Kokosmilch
300g Spinat, geputzt gewogen
100ml Sahne
Zutaten Chutney:
1 Knoblauchzehe, geschält und fein gehackt
2cm Ingwer, geschält und fein gehackt
1 Thai Chili, entkernt und fein gehackt
1/2TL Kurkuma, gemahlen
2 Zitronen, Saft
100g Kokosflocken ungesüßt
2TL Zucker
1TL Thai- Fischsauce
1/2TL Paradieskörner gemahlen
Zutaten Basilikumöl:
100g Basilikumblätter
1EL gelbe Senfkörner
60ml Olivenöl
60ml Sonnenblumenöl
Zubereitung:
Am Vorabend, oder auch ein paar Tage vorher, das Basilikumöl zubereiten. Dazu die geputzten und gewaschenen Basilikumblätter blanchieren und in kaltem Wasser abschrecken. Dann ausdrücken und in einem Geschirrtuch möglichst trocken tupfen. Die Senfkörner in einer Pfanne trocken rösten, bis sie zu duften beginnen. Die beiden Öle zusammen auf 60° erwärmen, zusammen mit dem Basilikum und den Senfkörnern im Mixer 5 Minuten pürieren. Über Nacht stehen lassen, durch einen Kaffeefilter oder ein feines Sieb und Gaze filtern.
Für das Chutney Zitronensaft, Fischsauce und Zucker mischen und verrühren bis sich der Zucker aufgelöst hat. Knoblauch, Ingwer, Chili und Paradieskörner zugeben, durchrühren und mit den Kokosflocken vermischen. Durchziehen lassen. Das Chutney war etwas bröselig, beim nächsten Mal möchte ich es mit geraspelter frischer Kokosnuss ausprobieren.
Für die Suppe Schalotten, Lauch, Sellerie und Paradieskörner in der Butter andünsten, mit Gemüsebrühe und Kokosmilch aufgießen und 20 Minuten köcheln lassen. Den Spinat zugeben, ein paar Blättchen zum Servieren aufheben, noch 3 Minuten weiter kochen, die Sahne zugießen. Die Suppe im Mixer pürieren.
Zum Servieren die Suppe in tiefe Teller geben, einen Esslöffel Chutney darauf geben. Einen Teelöffel Basilikumöl in die Suppe träufeln und ein paar Spinatblättchen dazugeben.
Guten Appetit.
Kochbuch ‚Gewürze‘, Suppenschale, Teller und Serviette bei Kochkultur