Vermutlich geht es nicht nur mir so, dass nach den Mengen von Plätzchen und den üppigen Weihnachtsessen jetzt wieder Lust auf einfache Gerichte aufkommt.
Unter den vielen Neuerscheinungen war das ‚Osterie d‘ Italia, 100 Originalrezepte‘ – Buch eines das ich mir bislang noch gar nicht ausführlich angesehen hatte. Das war vermutlich auch besser so, weil einem schon nach den ersten Seiten heftige Reiselust erfasst und man am liebsten sofort aufbrechen würde um all die genannten Lokale abzuklappern. Wer jemals den ’normalen‘ Osteria Führer auf der Italienreise benutzt hat, weis welche Perlen darin zu finden sind. In diesem neuen Buch werden ausgewählte Osterien von verschiedenen Autoren beschrieben und viele Fotos vermitteln die Stimmung. Zu jeder Osteria gibt es ein paar typische Rezepte und ich bin gleich auf den ersten Seiten bei einer Kichererbsensuppe hängen geblieben. Das war genau die einfache Suppe auf die ich Lust hatte und vor kurzem hatte ich eine Packung von sehr kleinen Kichererbsen gekauft, die ich eh ausprobieren wollte.
Das schwierigste an Kichererbsen ist, dass man daran denken muss sie am Vorabend einzuweichen, das kann in hektischen Arbeitswochen schon mal dazu führen, dass man mehrere Anläufe braucht, bis man nicht nur alle Zutaten eingekauft hat, sondern eben auch ans Einweichen gedacht hat. Die lange Kochzeit muss natürlich auch noch berücksichtigt werden, 6 Uhr Hunger haben 7 Uhr essen funktioniert nicht.
Auf meiner Kichererbsenpackung gab es detaillierte Angaben zum Einweichen und Kochen, sogar unterschieden nach weichem und hartem Wasser an die ich mich gehalten habe und es hat gut funktioniert.
Die Suppe hat mich an eine andere sehr einfache erinnert, die eigentlich nur aus Kartoffeln, Kürbis und Speck bestand und deshalb habe ich das Rezept noch um einen kleinen Butternut- Kürbis ergänzt.
Rezept: Kichererbsensuppe/ Minestra di Ceci
Zutaten für 4 Personen:
250g getrocknete Kichererbsen
2 große Kartoffeln gewürfelt
Salz
2EL Olivenöl
1 große Zwiebel fein gehackt
50g Speck fein gehackt
1 kleiner Butternutkürbis gewürfelt
Zubereitung:
Kichererbsen über Nacht, in meinem Fall 18 Stunden in reichlich kaltem Wasser einweichen!
Das Einweichwasser abgießen und die Kichererbsen, Kartoffeln und Salz in einem großen Topf mit reichlich Wasser zum Kochen bringen.
Ca. 2- 3 Stunden kochen, zwischendurch den entstehenden Schaum abschöpfen und immer mal kontrollieren ob noch ausreichend Wasser im Topf vorhanden ist.
Nach 1 1/2 Stunden den Speck und die Zwiebeln in einer Pfanne im Olivenöl anbraten bis die Zwiebeln glasig sind.
Die Speck- Zwiebelmischung und die Kürbiswürfel zu den Kichererbsen geben und 1/2 Stunde mitkochen lassen. Abschmecken.
Diese Art vorzugehen ergibt eine sehr sämige Suppe, die Kartoffeln verkochen natürlich völlig. Wenn man seine Suppe lieber etwas klarer und mit mehr Biss mag, kocht man die Kichererbsen separat weich, brät Speck und Zwiebeln glasig, gibt Kartoffeln und Kürbis zu, giesst mit Wasser auf und gibt 10 Minuten vor Ende der Kochzeit die weichen Kichererbsen zu. So oder so bekommt man eine deftige Suppe auf die man sich bei den endlich kalten Temperaturen freut.
Satt gegessen kann man dann wieder im Buch weiter blättern und lesen, das Fernweh lässt sich zwar nicht vermeiden, aber die Heißhungerattacken sind nicht mehr ganz so wild. ‚Osterie d‘ Italia‘ ist eine Art Ergänzung zum Osteria Führer, natürlich geht es hier nur um 22 Lokale und nicht um hunderte, aber dafür bekommt man sie sehr ausführlich vorgestellt und zu jedem Lokal mehrere Rezepte zum Nachkochen. Dazwischen gestreut finden sich ausführliche Texte zu verschiedenen Produkten wie der buckligen Karde, der Quarantina Kartoffel, dem Fatuli Käse und vielem mehr.
Die vielen Fotos vermitteln vor allem auch eines, dass es kein durchgestyltes Ambiente braucht um hervorragendes Essen zu geniessen. Viele dieser Lokale sind das pure Gegenteil eines neuen Berliner Lokals. Da stehen 80er Jahre Metallstühle auf kühlem Fliesenboden, an der Wand hängen Bilder der Madonna und ein paar alte Kupferformen, die Tische sind alt. Die Lokale sehen heute genauso aus wie vor 20 oder 30 Jahren, aber dem Essen und den Zutaten wird die ganze Aufmerksamkeit gewidmet und darauf kommt es schliesslich an.
Buch, Messer, Sparschäler, Schale, Glas bei Kochkultur