Die Zeit zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige kam endlich mal Muse auf einige Kochbücher genauer durchzuschauen und tatsächlich auch gleich ein paar besonders anmachende Gerichte auszuprobieren.
Das kleine Büchlein ‚Müsli‘ von Matthias Reimann hat mich natürlich sofort angesprochen. Müsli zum Frühstück ist bei mir in verschiedenen Varianten an den meisten Tagen das worauf ich morgens Lust habe und eine Erweiterung des Repertoires kann nie schaden.
Vom klassischen Bircher Müsli über Porridge und knusprige Granolas bis zu Hafertalern und Müsliriegeln wenn’s ganz schnell gehen muss ist alles dabei. Auch die weiteren Zutaten wie Milchprodukte und Obst sind sehr vielseitig und passend auf das jeweilige Müsli abgestimmt. Bei den knapp 30 Vorschlägen ist kaum etwas dabei was ich nicht ausprobieren wollte.
Da ich eine besondere Schwäche für Granola habe war das Knuspermüsli das erste das ich tatsächlich nachgemacht habe und es war wunderbar. Die ungeliebten Rosinen habe ich durch getrocknete Cranberries ersetzt und mit Joghurt und Honig verspeist. Es liegt mindestens gleichauf mit meinem bisherigen Favoriten dem Granola aus dem Kinfolk Buch.
Ein anderes Buch, das ich sehr gut gemacht fand ist das Buch ‚Huhn und Ei‘ von Mark Diacono. Auch wenn der Traum von Eiern von den eigenen Hühnern in der Stadt nicht besonders realistisch ist, man kann sich ja trotzdem mal schlau machen.
Es werden alle relevanten Themen angesprochen, vom Stall, Futter, Auslauf etc. und das in einer Art, dass man kein Biologe oder Landwirt sein muss um zu verstehen worauf es bei der Hühnerhaltung ankommt.
Am Ende des Buches gibt es einen ausführlichen Rezeptteil bei dem auch Menschen ohne eigene Hühner auf ihre Kosten kommen. Die Zubereitungen gehen von verschiedenen Hühnersuppen über Hühnerbraten bis zu einigen Eierspeisen.
Ich habe mich also auf den Vanillepudding gestürzt. Ich bin mit dem Dr. Oetker Pudding aufgewachsen und da auch eher mit der Schokoladenvariante. Allerhöchste Zeit also mal einen echten Vanillepudding zu wagen. Weil ich ziemlichen Respekt vor ausflockenden Eiern habe, hab ich ihn also im Wasserbad gemacht und nicht direkt im Topf. Das Resultat ist mangels echter Vergleichsmöglichkeiten schwer zu beurteilen. Ich fand ihn sehr wenig süß und ein bisschen länger hätte ich ihn durchaus auch kochen lassen können, die Konsistenz war mir fast zu weich. Aber trotzdem werde ich den Pudding auf jeden Fall wieder machen, einfach mit etwas mehr Zucker. Und der Hühnerbraten in Milch steht auch auf dem Plan.
Das bisherige Highlight auf meinem Stapel von Neuerscheinungen des vergangenen Herbstes ist das ‚Craft Beer‘ Buch von Stevan Paul und Torsten Goffin, mit den Fotos von Daniela Haug. Zum einen kann man sich prima über Bierbrauen informieren (endlich hab ich kapiert was es mit obergärig und untergärig auf sich hat) und sich natürlich eine Menge Anregungen holen, von welchen kleinen Brauereien man dringend mal ein Fläschchen probieren sollte. Es gibt eine grafische Übersicht, welches Glas für welche Art von Bier ideal ist. Auf der gerade eben vergangenen Messe habe ich mir diese Gläser von der Firma Spiegelau angesehen und einige würde ich gerne haben. Allerdings eine Küche zu finden in der eine derartige Auswahl unterzubringen ist, ist eine Herausforderung für sich.
Jetzt aber zu den Rezepten. Es wird zwar in fast jedem Rezept Bier verwendet, aber in sehr überschaubaren Mengen und man darf sich das Ergebnis keinesfalls so vorstellen, dass man gleich denkt: oh das schmeckt nach diesem oder jenem Bier. Das Ganze ist schon sehr viel subtiler.
Obwohl ich selten Risotto esse oder koche hatte ich große Lust auf das Risotto mit Birnen, Speck und Radicchio. Ich habe mich durchaus ins Zeug gelegt und Hühnerbrühe gekocht, bekanntermaßen kann ein Risotto nur so gut sein wie die Brühe die man dafür verwendet. Nicht einmal die umfangreiche Einkaufsliste konnte mich abschrecken, kaum etwas davon fand sich in meinen Vorräten. Aber, das Ergebnis war so genial, ich wage zu behaupten dass es das Gericht war, das mich seit einiger Zeit am meisten begeistert hat und ich habe einiges gekocht, das mir durchaus Spaß gemacht hat und wieder auf den Tisch kommen wird.
Entsprechend mau ist das Foto, die Gier war zu groß und so wird es der Sache nur ansatzweise gerecht.
Einige weitere Gerichte sind schon eingemerkt, z. B. ‚Rote Beete mit Pancetta und karamellisierten Walnüssen‘, ‚Fish and Mushy Peas‘ und ‚Gebratene Blutwurststulle mit Spiegelei und Petersiliensalat‘.
Was ein interessantes Kochbuch für mich ausmacht, ist dass es einen verführt, mit Produkten zu kochen, die man normalerweise nicht auf dem Radar hat, wie hier Stilton oder Räucherbückling, die einem aber in den jeweiligen Rezepten unwiderstehlich vorkommen.
Dass in meiner unmittelbaren Nachbarschaft ein Bierladen aufgemacht hat ist wohl ein Fingerzeig, dass aus diesem Buch noch reichlich zu Kochen sein wird.
Dass ich nichts über die beiden anderen auf dem Foto sichtbaren Bücher schreibe, hat nichts damit zu tun, dass sie mir nicht gefallen hätten, im Gegenteil, aber ich bin noch nicht dazu gekommen etwas daraus zu kochen, daher mehr dazu später.
Porzellan, Tablett, Holzvase und Bücher bei Kochkultur