Sonntags wenn sich der Zeitpunkt für den Nachmittagstee nähert und natürlich mal wieder nichts geeignetes zum Tee im Haus ist, fange ich an darüber zu Brüten, was denn jetzt idealerweise neben der Teetasse stehen würde. Vor meinen Augen sehe ich dann eine Etagère mit Madeleines, verschiedene Scones mit Clotted Cream und Marmelade, Miniguglhupfs, zitronigen Rührkuchen und dann natürlich Salziges, kleine Gurken- und Lachs- Sandwiches usw.. Diese Gedankenspiele sind umso theoretischer, weil ich meinen Sonntagstee sehr gerne in Ruhe mit einem Buch auf dem Sofa zu mir nehme und mich eine Etagère mit derartiger Auswahl überfordern würde. Aber vergangenen Sonntag war kaltes, regnerisches Wetter angesagt und da ist mir das kleine Büchlein ,Shortbread‘ vom Thorbeke Verlag wieder eingefallen. Es war ohnehin fast jede zweite Seite mit Einmerker versehen, die Begeisterung war schon beim früheren Durchschauen sehr groß. Reichlich Butter war im Kühlschrank, kandierter Ingwer ebenfalls, also fiel die Wahl auf die ,Ginger Rounds‘.
Der Teig war so schnell zusammengeknetet und hat sich sehr unkompliziert angelassen, dass mich gleich der Übermut gepackt hat und ich noch weitere Rezepte ausprobieren wollte. Die Idee war, während der eine Teig kühlt, kann man prima den nächsten machen, während die ersten Shortbreads backen, macht man den dritten Teig etc.. Am Ende war ich dann den ganzen Nachmittag in der Küche und es wurde ein sehr später Tee mit Shortbread, aber alle 3 Sorten sind unglaublich gut geworden.
Ein weiteres Thema das ich seit längerem im Kopf habe, ist der ,Vorratskeks‘. Für zwischendurch, oder wenn man gerne was zum Tee oder Kaffee hätte ohne gleich backen zu wollen. Knusprig sollte er sein, etwas mehr drin als Butter, Zucker, Mehl, Ei und auch nach ein paar Tagen noch schmecken. Die ,Early Bird‘ Kekse sahen so aus, als ob sie meinem Ideal nahe kommen könnten. Die Vorratskammer war zwar nicht ideal bestückt, statt der Mandeln wurden es Walnüsse und statt der feinen Haferflocken habe ich vorhandene 5- Kornflocken fein gehackt. Beim Backen hab ich dann tatsächlich vergessen den Timer anzustellen und deshalb darauf verzichtet sie zwischendurch noch auskühlen zu lassen, sondern nur grob geschätzt dass sie fertig sein müssten. Trotz all dieser Unzulänglichkeiten sind die ,Early Birds‘ großartig geworden und werden sicher auch noch in den Varianten Haselnuß, Mandel, getrocknete Aprikosen, Datteln gebacken.
Beim ,True Highland Shortbread‘ habe ich die klassischen Anfängerfehler gemacht, zu lange gebacken, weil es mir nach der angegebenen Zeit zu weich erschien. Eventuell hätte ich es auch vor dem Backen etwas länger kühlen sollen. Dennoch war ich am Ende hochzufrieden mit meinen dreierlei Shortbreads und sie werden in die Liste der unabdingbaren Bestandteile für den Nachmittagstee aufgenommen. Und dann bleiben immer noch diverse andere Rezepte aus dem Büchlein, die man eigentlich dringend probieren möchte, wie z.B. die ,Spicy Scottie Dogs‘, die ,Russian Tea Cakes‘ und und und…
Wer sich noch weiter ins Shortbreadthema einlesen will und richtig ausführlich darüber Bescheid wissen will wird bei Katharina und Eline fündig.
Rezept (leicht abgewandelt) ,Early Birds‘
Zutaten für etwa 20 Stück:
40g gehackte Walnüsse
40g Sultaninen
15g fein gehackte 5-Korn Flocken
80g kalte Butter
40g Zucker
1TL (selbstgemachter) Vanillezucker
105g Mehl Type 550
1 Prise Meersalz
Zubereitung:
Walnüsse, Sultaninen und 5-Korn Flocken fein hacken, Butter klein würfeln. Alle Zutaten mischen und fein krümelig zerdrücken. Die Krümel schnell zu einem Teig zusammenkneten. Den Teig 4-5mm dick ausrollen und in 4/6cm große Rechtecke schneiden. Auf ein mit Backtrennpapier ausgelegtes Backblech legen und 30 Minuten kühl stellen. Den Backofen auf 150° vorheizen. Die Kekse ca. 15 Minuten backen, dann auf einem Gitter auskühlen lassen und erneut 10 Minuten bei 150° backen.
Buch, Teetasse, Zuckerschale, Emailleschälchen bei Kochkultur